Die Beklemmung der Bunkeranlage

Tagelang im Inneren eines Berges sitzen und eigentlich keine Aufgabe haben, Zuschauer_innen über eine abgesagte Flugschiessübung informieren, Kleider putzen und ordnen. In etwa so sieht der Alltag des Sanitätssoldaten Novotny aus. Von den anderen Rekruten unterscheidet sich Novotny vor allem darin, dass er sich die Zeit gerne mit Büchern vertreibt. So kommt es, dass nicht nur er die strenge Hierarchie und die oft sinnfreien Aufgaben des Schweizer Militärs zu hinterfragen beginnt. Zwischen Bunkerkoller und verregneter Kuhwiese bewegen wir uns bei dieser Lektüre im Milieu der Befehle und Rangordnungen.


Der junge Berner Autor Michale Nejedly wollte eigentlich keinen Roman schreiben und schon gar nicht in Mundart. Bevor er den Militärdienst abgebrochen und den Zivildienst begonnen hat, ging er seine Aufzeichnungen aus seinen WK’s durch, daraus entstanden ist ein höchst unterhaltsamer Mundartroman, der mit dem Militär aufräumt. Es ist deutlich spürbar, was der Autor selbst von dieser Institution hält, deutlich zeichnet er auch auf, wie die meisten quasi fünf Minuten nach Dienstantritt das eigene Denken einstellen und stumpf den Befehlen gehorchen. Ein wirklich gelungener Anti-Militär-Roman, der beim Lesen oft zu lautem Auflachen und entsprechenden Lachfalten führt.

Nejedly, Michael: Es het nid ufghört Tag z si
Zytglogge 2019
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