Die Protagonistin Violeta del Valle schreibt ihrem Enkel im Jahre 2020 einen langen Brief. In diesem blickt Violeta auf ihr 100-jähriges Leben zurück. Bereits bei ihrer Geburt wütet die Spanische Grippe, doch die Familie übersteht diese einigermassen unbeschadet. Anders als die Weltwirtschaftskrise, welche den Reichtum der Familie zu Nichte macht. Neben der eindrücklichen Familiengeschichte, welche Violeta auch immer wieder mit dem Patriarchat in Konflikt bringt, durchleben die Leser*innen mit der Protagonistin 100 Jahre Weltgeschichte. Diese streift Allende immer wieder, bis sie dann zumindest beim faschistischen Putsch in Chile ausführlicher wird. Die Diktatur Pinochets und die Schrecken dieser nehmen mehr Platz ein als andere historische Ereignisse. Die Protagonistin blickt zufrieden auf ihr ereignisreiches Leben zurück und das ist auch die Stärke des Buches. Violeta lässt sich von all den Niederschlägen nicht entmutigen und geht ihren Weg.
Isabel Allende – Violeta
Suhrkamp 2022, 978-3-518-43016-3